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Was ist besser – Morgen- oder Abendsport?



Wer kennt es nicht: Viel zu verlockend ist es in der Früh, ein paar Minuten länger zu schlafen und die sowieso schon knappe Zeit für einen Kaffee, anstatt einer Jogging-Runde im Park oder einem Workout im Fitnessstudio zu opfern. Die Sporteinheit wird auf Nachmittag oder Abend (oder nie 😉 ) hinausgezögert und die guten Vorsätze nehmen schneller ein Ende als einem oft lieb ist. Aber was ist in so einem Fall am besten? Bringt es, wie man oft hört, wirklich mehr, in der Früh zu trainieren oder ist doch am Abend die bessere Zeit für eine Sporteinheit? Diesen Fragen soll im folgenden Blogartikel auf den Grund gegangen werden.

Autor: Frau Christina Schweinberger                                         23 September 2020 - The Golden Tree Fitness & Spa © VARGA Inc. PictureDesk MAV

 

 

 

Vorweg ist zu erwähnen, dass jeder Körper einen eigenen Biorhythmus hat, der die Leistungsfähigkeit des Menschen in Bezug auf die Uhrzeit bestimmt. Es gibt zum Beispiel die klassischen Morgenmenschen, die bereits in der Früh regelrecht vor Lebensfreude und Energie sprühen oder deren Gegenteil, die Nachteulen, die erst zu später Stunde ihr Maximum an psychischer und physischer Kraft erreicht haben und dadurch die besten Leistungen erbringen.

 

Wann, wie und ob die Leistungsfähigkeit am höchsten ist, kann geschlechterspezifisch unterschiedlich sein. Vor allem bei Männern ist Morgensport aufgrund des erhöhten Testosteronspiegels, der in der Früh um 35 Prozent höher ist als am Abend, zu empfehlen. Testosteron wirkt beim Muskelaufbau unterstützend und sorgt für ausreichend Energie. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass die restlichen Speicher des Körpers in der Früh meist leer sind, da noch keine Nahrungszufuhr stattgefunden hat.

 

Aber auch die leeren Speicher bringen Vorteile. Vor allem bei Ausdauersport wird bei leeren Speichern zur Energieversorgung direkt auf die Fettreserven zurückgegriffen. Dadurch verliert man effizienter an Gewicht und Fett. Das British Journal of Nutrition stellt dabei sogar die Annahme auf, dass die Fettverbrennung um zwanzig Prozent höher ist, als beim Training am Nachmittag oder Abend. Dies gilt jedoch nur, wenn noch kein Frühstück verzehrt wurde, da ansonsten die Kohlenhydratspeicher des Körpers gefüllt sind und der Körper zuerst auf diese, anstatt der Fettdepots, zurückgreift.

 

Nachteile von Training auf leerem Magen sind jedoch, dass der Körper bei zu hoher Belastung, wie das im Kraftsport oder bei langen und intensiven Cardio-Einheiten der Fall ist, aus den Eiweißen in den Muskeln Energie zieht, was in weiterer Folge zum Abbau der Muskelmasse führen kann.

 

Muskeln wachsen aber nicht nur durch Proteine und Training, sondern auch durch Regeneration, die insbesondere in Ruhezuständen wie Schlaf entsteht. Ein den Schlaf betreffender Vorteil von Morgensport ist, dass paradoxerweise die Schlafqualität von Frühsportlern besser ist, als die von Abendsportlern. Diese Hypothese bestätigt auch die Appalachian State University im Bundesstaat North Carolina in Amerika, bei der die Schlafqualität von Sportlerinnen und Sportlern, die zu verschiedenen Zeiten ihr Training absolviert haben, untersucht worden ist. Treibt man zwei oder weniger Stunden vor dem Schlafengehen noch exzessiv Sport läuft der Körper weiterhin auf Hochtouren. Das führt zu Ein- und Durchschlafproblemen und in weiterer Folge zu einer Verschiebung des bereits erwähnten Biorhythmuses und der inneren Uhr.

 

Eine der ersten Verknüpfungen zu „Uhr“ ist „Zeit“, die für uns alle eine wichtige Rolle spielt. Auch bei der Abwägung der Vor- und Nachteile bezüglich Früh- und Abendsport ist dieses wohl kostbarste Gut nicht zu vergessen. Pro Sport am Morgen spricht, dass das Training schon bevor der Tag richtig gestartet hat, beendet ist und dadurch am Nachmittag oder Abend Zeit für Freunde, Familie oder sich selbst hat. 

Dagegen spricht jedoch, dass auch ausreichend Schlaf für die psychische und physische Gesundheit von großer Bedeutung ist und Morgensport schnell zur Qual wird, wenn dieser mit dauerhaftem Schlafentzug verbunden ist. Man sollte sich auf jeden Fall die Zeit für Ruhe gönnen. Um Sport am Abend und die Nachtbeschäftigung mit Freundinnen und Freunden vereinbaren zu können, wäre es eine Möglichkeit, eine Kombination aus beidem zu versuchen und gemeinsam ins Fitnessstudio zu gehen. Training mit Freunden macht einerseits viel mehr Spaß als alleine und steigert andererseits auch die Motivation und das Durchhaltevermögen.

 

Wie aus dem Essay ersichtlich ist, ist es recht schwer zu sagen, wann die perfekte Zeit für ein Training ist. Die Vor- und Nachteile gilt es persönlich abzuwägen und auf sich selbst, seine Ziele und Zeitressourcen umzumünzen. Aber eine Sache ist ganz sicher: Sport ist ganz egal um welche Uhrzeit gesund und wichtig um ein ausgeglichenes Leben zu führen.